Lehrreiches Buch

Jim-Avignon, ein grandioser Zeichner, hat allerlei kluge Menschen aus der schreibenden Zunft gebeten, zum Thema „Welt und Wirklichkeit“ etwas zu schreiben. Einzelthemen sind z.B. Bibel, Bourgeoisie, Politik, Science Fiction, und, für uns beim FM besonders wichtig: Musikethnologie. Ganz neue Erkenntnisse werden uns vorgetragen, wer hätte denn je darüber gedacht, dass das Neue Testament Etikettenschwindel betreibt, wenn es sich 2000 Jahre nach Entstehen noch immer als „neu“ verkaufen will.

Oder dass man auf Deutsch nicht erotisch über Sex reden kann, wohl aber lustig. Und wie wahr: „Es tut natürlich immer gut, sich über das lustig zu machen, was man gerade nicht haben kann, sei es Sex, Geld oder eine Zukunft, von der man träumen kann.“ (Kuku Schrapnell).

Was über Musik und die dazugehörige Musikethnologie geschrieben wird, wird hier nicht verraten, selber lesen. Zu den unbedingt lehrreichen Texten gehören die wilden, bunten Bilder von Jim-Avignon, die das Buch dann erst recht zum Erlebnis machen (da immer ein bisschen gemeckert werden muss: Beim Korrekturlesen ging nicht alles gut, nur so erklären sich Scheußlichkeiten wie „gebärt“, „unablässig“ statt „unerlässlich“, was ja doch ein Unterschied ist, oder der nicht vorhandene Plural „was“, wo „were“ hingehört und richtig Sinn ergeben hätte).

Erschienen ist das Buch natürlich im Verbrecher Verlag, einer von den wenigen Verlagen, wo man unbesehen wirklich jedes Buch empfehlen und kaufen sollte. Jim-Avignon: Welt und Wirklichkeit, Verbrecher Verlag, 200 S., 18,--, www.verbrecher.de (GH)