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Allspeel und Musiksessions
Um in Deutschland eine Allspeel- und Mitmachtanzszene mit deutschen, regionalen Musiken zu verankern, braucht es viel Fleiß, gutes Unterrichten und vor allem Zeit. Zehn Jahre mit mehreren Engagierten sind vielleicht ein Maß. Und dabei ein gutes Gespür für die schönsten Tanzmelodien.
In Frankreich, Schweden und auch in Deutschland hat sich für Sessionsmusiken das Tanzunterichten von Paartänzen bewährt, die sich dann einfach ohne Ansage tanzen lassen. Das sind in Deutschland nach meinem Denken sechs Tänze: Polka, Walzer, Schottisch, Zweitritt/Snoa, Marsch und Mazurka. Ein, zwei Langtänze, einfache Gassen, Fröhlicher Kreis, Chappeloise/ Pippi Langstrumpf, Hopser und Zweifacher können dazu kommen.
Gut ist, wenn gute Notensammlungen im Internet zum Ausdrucken bereit gestellt werden. Zusätze mit Angaben zu Autor, Gegend, Entstehungszeit, Tanzname und Hintergrund bewähren sich in anderen Ländern.
Einige Sammlungen von Hinrich von Langeloh, Ralf Gruner, Dieter Schottsch, hedo holland gibt es schon. Sie stehen nur noch nicht im Internet und sind auch noch regional zu sortieren.
In einem Gespräch mit Dieter Schnell aus Kiel, dem deutschen Meister schwedischer Musiken, kamen wir darauf, wie die Irenmusiker in Deutschland mit viel Fleiß und großem Engagement über Jahre eine Sessionszene aufgebaut haben.
Mit den Schweden - Session-Musiken ist die Szene in Norddeutschland so weit, dass bei irischen Sessions auch mal ein Block der herrlichen Schwedenstücke eingebaut werden kann, und viele ohne Noten mitspielen können.
Von deutschen Stücken gibt es in den Regionen traditionell je etwa 20 Melodien, die heute bei vielen Folkmusikern bekannt sind und auswendig gespielt werden können.
Außerdem gibt es eine Reihe sehr schöner, neuer Schottischer und Walzer, die noch bekannt werden müssen. Dafür wollen wir gern Anregungen, Kompositionen und weiterführende Überlegungen von Spezialisten im FM und auf unserer Webseite bringen,
Wenn in den LAGen für Tanz und in der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz diese Gedanken aufgegriffen werden, Musiker aus Regionen und Tanzkreisen von "reisenden Folklehreren" an diese Sessionüberlegungen herangeführt werden, dann kann sich eine neue Intensität von Tanzmusik und Tanz entwickeln.
Bei Hochzeiten und regionale Festen, kann das beginnen,und das Volk Wieder Walzer und Schottisch lernen. Wenn eine Sessionkultur mit deutschen Tänzen entsteht - wie sie es auch beim Bal Folk mit Westen Deutschlands schon mit französsichen Musiken gibt, kann sich eine neue Intensität von Tanzmusik und Tanz entwickeln, die das Volk allgemein einbezieht.
Ratschläge allein sind nicht der Weg. Das gemeinsame Musizieren mit Freude und Mulltiplikation ist der Ansatz.
Das Session- und Allspeelheft für Mecklenburg ist per Print für € 5 zu bekommen. Auszüge davon auf der FM-Webseite.
Für diejenigen, die zu dieser Weiterentwicklung von Volkstanzmusik Lehrer werden wollen, ist es sehr hilfreich, sich in der Bingsjöwoche in Schweden oder in Ransäter (auch in Frankreich oder Irland) Eindrücke der Musizierbegeisterung zu sammeln und von der lockeren Art des miteinander Spielens, Übens und Lernens zu profitieren. Berichte mit Erfahrungen und Impulsen nehmen wir gern in unsere Zeitschrift und in unser Webseite auf. hedo

Allspeel in den Regionen - Leserbrief zur Artikelserie
In den letzten FM-Heften sind insgesamt vier Beiträge zum Allspeel erschienen. Dazu sind mir einige Gedanken gekommen, die ich gerne weitergeben möchte. Und wie bei den meisten Themen ist es auch hier hilfreich, mal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
In England gibt es als vergleichbare Angebote z. B. die Sessions, wo meist reine Instrumentalmusik gespielt wird, und die Singarounds mit ihren oft a cappella vorgetragenen Liedern, wobei das Mitsingen sich nicht selten auf den eventuellen Refrain beschränken soll. Beides findet zumeist in einem großen Nebenraum eines Pubs statt und wird von einem Folkclub organisiert. Das Lernen steht nicht unbedingt im Vordergrund.
In Bayern gibt es den Bayrischen Landesverein für Heimatpflege e.V. Die Mitarbeiter der Abteilung Volksmusik haben ihren Arbeitsplatz in den einzelnen Regierungsbezirken und führen dort zahlreiche Singabende durch. Es werden neue Lieder gelehrt und Mitsingen ist Teil des Programms. Des Weiteren besteht dort seit 1996 die Initiative „Musikantenfreundliches Wirtshaus", wo abendliches Musizieren in gemütlicher Runde gefördert wird und den Musikern Getränke und eine kleine Brotzeit bereitgestellt werden soll. Die Initiative verleiht dazu ein spezielles Metallschild, das neben dem Eingang angebracht werden kann.
Komme ich nun zu Schweden. Dort ist das Allspel (dort nur mit einem „e" geschrieben) meist als erster Punkt einer Stämma eingebunden, hin und wieder auch im Zusammenhang mit einem Festival. Das Erlernen der Melodien steht hier im Vordergrund. Dazu werden die Titel in der Regel auf den ausgehängten Plakaten genannt und die Noten vorab im Internet bereitgestellt. Das ganze findet vorzugsweise im Grünen statt.
Die Beispiele weisen einige Gemeinsamkeiten auf. Es werden Melodien bzw. Lieder aus dem eigenen Land bzw. aus der engeren Region gespielt. Der Veranstaltungstyp hat eine gewisse Tradition. Instrumentalmusik, Gesang und Tanz sind deutlich voneinander getrennt. Und es wurde ein Name in der Landessprache gewählt, der für sich selbst spricht.
Daraus lassen sich einige Punkte ableiten, die – wenn sie berücksichtigt werden - die Erfolgschancen eines besonderen Angebots in Mecklenburg erhöhen dürften.
- Angebote in anderen Ländern/Regionen abkupfern ist nicht ratsam. Es sollte schon ein eigenes Format her.
- An eine frühere Tradition regionale anknüpfen kann sicherlich helfen (mal mit den Leitern der nächstgelegenen Stadtarchive sprechen).
Ein regionaler, norddeutscher Name muss her, gerne auch auf plattdeutsch (Das Wort „Allspeel" habe ich in niederdeutschen Wörterbüchern nicht gefunden).
- Ein klarer Schwerpunkt auf regionales/norddeutsches Musikgut.
- Eine klare Unterscheidung zwischen Singen, Musizieren und Tanzen. Bitte kein Brei nach dem Motto „von allem etwas".
- Sich über andere Bundesländer Gedanken zu machen, halte ich für vergebene Liebesmühe. Die Rheinländer haben andere Traditionen als die Westfalen und die Unterfranken andere als die Oberbayern.
Für hedo wäre es bereits ein großer Erfolg, wenn er es schafft, einen regelmäßigen Musikertreff in Mecklenburg zu organisieren, der auch unabhängig von seiner Person funktioniert. Dabei wünsche ich ihm viel Erfolg.
(Peter Wachner 06/2014)

DBT + LAGen + DGV   -  Hans-Jörg Brenner + hedo

Liebes Redaktionsteam,
es gefällt mir, dass sich im Folkmagazin eine Stimme erhoben hat, welche die schon lange bestehende ungute Situation DBT,LAG und DGV anspricht. Ich hoffe, dass es doch einmal gelingt, hier auf eine gemeinsame Lösung zu kommen. Nachfolgend ein paar Gedanken, die mir zu diesem und noch 2 anderen Themen eingefallen sind.
Obwohl ich mich vom aktiven Volkstanzen zurückgezogen habe, verfolge ich trotzdem, was sich in der Szene heute so tut. Mir fiel dabei auf, dass man sich Gedanken macht über eine gemeinsame Linie von DBT, LAG und DGV aber auch Volkstanz kontra DBT.
Dass es da schon von Anbeginn Animositäten gab, kann man, wenn sie greifbar sind, aus Niederschriften von den damaligen Sitzungen nachlesen. Aber das Ergebnis ist ja noch immer zu sehen, denn der Volkstanz hat sich oder wurde, vom DBT getrennt. Dies fand statt, obwohl hochgelehrte Persönlichkeiten, nicht nur vom Volkstanz, einige Zeit bei den Sitzungen dabei waren und immer wieder versuchten ein gemeinsames Auftreten und Zusammenarbeiten zu finden.
Heute bin ich der Meinung, dass eine gemeinsame Arbeit nur dann noch zustande kommt, wenn beide Seiten sich auf einer gemeinsamen Arbeitsebene treffen und miteinander auf Augenhöhe sprechen können. Ob die diversen Unterschiedlichkeiten heute zueinander geführt werden können, wage ich zu bezweifeln, wenn es nicht gelingt eine jüngere und weitsichtigere Generation zu gewinnen, der es gelingt, jedem seine Unterschiede anzuerkennen und dabei doch noch Gemeinsamkeiten feststellt.
Zum gesamten Komplex gehört aber auch, dass sich die LAGs ein bisschen der Seite zuwenden, aus der sie eigentlich kamen.
Es ist eine tolle Sache, dass sich das Folkma gazin mit dieser Situation so sehr beschäftigt.
Ein weiteres Problem tut sich besonders im Bereich Volkstanz auf, in dem nämlich 2 starke unterschiedliche Richtungen Volkstanz entstehen oder bereits entstanden sind. Eine davon ist jene, in welcher der Volkstanz zum Vereinstanz wurde und sich jährlich steigernd zu einer Preistanzerei wird.
Die andere Bewegung ist jene, die den Volkstanz zu dem wieder machen will, was er dem Namen nach eigentlich sein soll, nämlich zum Tanz der Allgemeinheit.
Beide Richtungen gehen heute aneinander vorbei und tun so, als ob es die eine oder andere gar nicht gibt. Auch hier wäre es an der Zeit, dass sich Führungspersönlichkeiten zusammenfinden, um sich über eine gemeinsame Weiterentwicklung zu unterhalten. Unter Führungspersönlichkeiten verstehe ich aber nicht nur autodidaktische Könner, sondern auch Wissenschaftler in diesem Gebiet.
Vereinsneugründungen die im Vereinsnamen aber das Wort „Volkstanz" führen, werden aber sicher nicht zum großen neuen Schwung beitragen können.
Was mir auch immer wieder in den Leitartikeln des FM auffällt ist, dass keine Ausgabe vergeht, in der nicht nach neuen Tanzmusiken, sprich nach neuen Arrangements, für (Volks)Tanzmusik gerufen wird. Und immer wieder stelle ich fest, es kommt kein Echo. Vielleicht muss man sich dabei aber doch im Klaren sein, dass Neuarrangements nicht nur nach den Arrangeuren verlangt, sondern auch nach den entsprechenden Tonstudios und letztendlich auch nach den Musikern, die dann diese Musik spielen. Nicht zu vergessen, dass es dann auch noch neben der Produktion auch noch eine Vertriebsabteilung geben müsste. Doch wer kann und will das heute alles bezahlen?
Wenn ich zurückdenke, wie es vor wenigen Jahrzehnten war, als neue Tonträger herauskamen. Wie war es da? Jeder wollte die neue Musik schnell und kostenlos haben. Und was passierte dann? Man hat mehr schwarze Kopien hergestellt, wie die ursprünglichen Produktionsauflagen waren. Im Laufe dieser Entwicklung hat sich dann jeder Produzent für (Volks)Tanztonträger gesagt, dass sich das so für ihn nicht lohnt und hat dann seine Produktion und seinen Idealismus dazu eingestellt.
Mir scheint, dass die Situation heute nicht anders ist, und es deshalb keine neuen Produktionen mehr für eine so kleine Verbrauchernische gibt. Zweifellos gibt es, wie des Öfteren erwähnt, gute Bands, die derartige Musik spielen können. Aber ist es auch klar, dass sie ggf. bezahlt werden wollen?
Mir scheint, es gibt viel zu tun. Pakt es an, ich bin mit vollem Geist dabei.
Hans-Jörg Brenner,
Juni 2014.
Hallo Hans-Jörg, danke für Deine Ausführungen. Fürs Volks- und Folktanzen gibt es keine übergreifende Zeitschrift. FM versucht, die Lücke ein wenig zu schließen. Dazu brauchen wir starke Unterstützung der LAGen. Die haben wir nur von wenigen.
Mit Bands die Folk- und Volkstanz spielen und CDs herausbringen, haben wir teils sehr guten Zusammenarbeit. Gemeinsam könnten wir einiges Bewirken. Ein kleines Zeichen ist die CD Walzer, Schottisch aus alten Handschriften auf Seite 16 + 46 zu 30 Jahren Profolk.
Fördern des Musizierens in DGV, Tanzkreisen und LAGen mit Einladungen, Workshops und einer Seite im Jahreskalender sind konkrete Ansätze. Ein Teil davon können Musiken fürs regionale Allspeel sein. hedo

21. Folklorum
Festival der Folk, Jazz & Weltmusik
Die Turisedischen Festspiele
5.-7.9.2014
Das war das Folklorum – und das wird das Folklorum bleiben.
Musik klingt weit über das grüne Blattwerk alter
Bäume. Zwischen den verschlungenen Pfaden der
Abenteuerwildnis Kulturinsel Einsiedel drängt sich das
sympathischste Publikum der Welt. Von den 13 Bühnen,
die sich über die Neiße hinweg bis nach Polen verteilen,
steppt der Bär – wie gewohnt - mit Folk, Weltmusik,
Jazz und Liedermacherwerken.
2014 unter anderem mit dabei:
Gerhard Schöne, The Aberlours, The Shanes, Irfan,
Acoustic Revolution, Ivan Ivanovich & The Kreml
Krauts, Die Erben Turisedes, Zerrwanst, Thomas Hecking,
Irxn, Roy the Roy, Indigo Masala, Kurtl & Marc
Winkler, Dre Imbicz, Basso Doble, Die Botschafter,
Kalimocho Sounds, Bandamora, The Beez, Azuleo,
Dobre Rano Blues Band, The Eastern, Zargenbruch,
Ernstgemeint, Merle, King Sorella, Münchner Galerie
Theater, Kathinka Marcks, Zauberer Burelli, DJ Rumpelkopf,
Manuart, Doc Fritz, Hermanek, Lasowianie,
Sagomir, Raices, Radiophon, Bloodmother, Roland
Schroll Band u.v.m.
Und wo kann man Musik besser genießen als im Grüngeringelten
Abenteuerfreizeitpark im Herzen der
ZentralLausitz, wo Kunst, Kultur und Natur spielerisch
miteinander verbunden sind. Hier wird zwischen Skulpturen,
Baumhäusern, abenteuerlichen Spielarchitekturen
ein Programm geboten – nicht nur für die Ohren!
Das wird anders – das ist neu:
Wer das Folklorum 2014 besucht, wird Zeuge der
ersten Turisedischen Festspiele der Neuzeit! Jüngst
wiederentdeckten, 1000 Jahre alten Aufzeichnungen
zufolge wohnte einst am Neißefluss, dort, wo heute
die Kulturinsel Einsiedel wächst, ein slawisches Volk –
die Turiseder. Relikte und Schriften überliefern ihre
Lebensart. In den alten Dokumenten werden vor allem
geheimnisvolle Bräuche geschildert, welche meist in
den ersten Tagen des Septembers bei einem riesigen
Fest zeremoniell begangen wurden.
Alle wussten, dass es sich in Turisede frei und ohne
Knechtschaft leben lasse. Die Scharen der Herbeigezogenen
waren so groß, dass ein Ritual erfunden
werden musste, um sie alle aufzunehmen. Also gab es
Wettbewerbe, in denen Anwärter in ausgewählten
Disziplinen ihr Können unter Beweis stellen mussten.
Die wackersten Mitstreiter errangen sich auf diesem
Weg Einlass nach Turisede.
Deshalb finden zu den - FOLKLORUM genannten -
Turisedischen Festspielen der Neuzeit wahnwitzige
Bewährungsproben und Weihrituale statt. Wer sie
tapfer und siegreich bewältigt, kann den Titel des
„Ehrenturiseders" erlangen. Dadurch wird er mit
stattlichen Privilegien zu diesem und folgenden Folklorum-
Festen ausgestattet.
Die Höhepunkte der mystischen Weihespiele in
Turisede sind: die Dracheneirollerei, Holzfischerei
und das Auftürmen von Menschenpyramiden in der
Neiße, das Tripodische Tauziehen und das Popopulum
(ein Gepferd, 2 Schieber und ein Poloschlägerhalter
- die ursprüngliche Art Polo zu spielen)!
Mehr Informationen: www.kulturinsel.de

Meine Reise zum 7. Come Together Songfestival
19. – 22. Juni 2014
im ZEGG in Bad Belzig
Ich war das erste Mal dabei
und all die Jahre davor, zog
ich es vor auf dem Rabenhof
in Lüttenmark das Mitsommerfest
zu feiern. Die Tagund
Nachtgleiche im Sommer
ist für mich ein besonderes
Datum, welches mich jedes
Jahr auf neuem berührt. Oft
habe ich verfolgt wann das
Festival ist, Leute gesprochen,
die schon da waren,
eigene Motivation gespürt und
mich im Internet eingeklickt,
um Infos und Stimmungen
mitzubekommen. Meine Seele
hat mir schon sehr lange
gezeigt, dass ich diese Reise
machen muss. Dann habe ich
den Schritt in diesem Jahr getan
und bin für mich und das
FM hingefahren mit meiner
Freundin Suse.
Das Gelände ist riesig und
viele Veranstaltungen laufen
dort das ganze Jahr. Über
das ZEGG und die Arbeit vor
Ort kann sich jeder sehr gut
im Internet erkundigen und
passende Angebote für sich
entdecken. Es ist ein besonderer
Bildungsort mit Menschen
vor Ort, die das Ganze
tragen im Zusammenschluss
der Kommune mit eigenen
Grundsätzen und Werten.
Der Kontakt vorab war sehr
freundlich und hiermit bedanke
ich mich noch einmal
für die Organisation und Versorgung.
Als wir am Freitag
gegen Mittag ankamen war
das Fest schon angefangen,
die Sonne schien durch die
vielen Zweige der Bäume auf
dem Gelände. Mir sind gleich
die vielen Wege aufgefallen,
die immer wieder zu zentralen
Gebäuden oder Plätzen
führen. Ich spürte auch Vergangenheit,
fühlte Erinnerungen
an meine alte Heimat
Mecklenburg. Ich meine nicht
die Natur, sondern einzelne
Häuser mit ihren Dächern,
sanitäre Anlagen, Fußböden
etc...irgendwie vertraut.
Wir kamen zum großen Festzelt
und wir lauschten und
stimmten in den Gesang mit
ein, den Raimund Mauch und
Hagara Feinbier anleiteten.
Beide leiten das Festival und
sind in der Zeit immer wieder
als Team aufgetreten. Dann
begann die Bekanntmachung
der einzelnen Workshops. Im
Open Space hat jede/r der/
die was anzubieten hatte die
Möglichkeit dazu. Originell
und in bunter Vielfalt wurden
diese vorgestellt. Das war neu
für mich und die Idee dahinter
fand ich sehr interessant. Da
ist eine Plattform des sich
Ausprobierens und es wird
kein Unterschied gemacht,
wer professionell ist und wer
nicht. Jedem wird die Möglichkeit
gegeben sich zu präsentieren
und im Workshop später
sein Anliegen mit anderen
zu teilen. Es gab am Freitag
und Samstagnachmittag drei
Zeiten von jeweils einer Stunde
mit einer halben Stunde
Pause dazwischen. So hatten
wir alle die Möglichkeit, an 6
unterschiedlichen Angeboten
teilzunehmen und den Mut zu
haben, das Meiste zu verpassen,
so Hagaras Worte.
Wie viele wir waren, kann
ich nicht sagen, und für mich
gefühlt waren es ein paar hundert
Menschen, die sich an
diesem Wochenende auf sich
und das gemeinsame Singen
einließen. Wir waren an unterschiedlichen
Orten zum Mittag
und Abendbrot aufgeteilt und
das Frühstück gab es zentral.
Das ZEGG versorgt sich
zum großen Teil auch selbst
und die leckere vegetarische
und wer wollte auch vegane
Küche war ein wahrer Gaumenschmaus.
Fleißige Helfer
schnippelten und zauberten
unter Anleitung erfahrener
Könner so tolles Essen für
eine so große Menschengruppe.
Es war purer Luxus
sich einfach einen Teller zu
nehmen und sich freudvoll die
Speisen mit an den Tisch zu
nehmen. Gemeinsam wurden
diese später von jedem selber
abgewaschen und ein wechselndes
Spülteam säuberte
die großen Töpfe etc....Ich
half auch einmal und zusammen
ging alles ganz schnell.
Das kenne ich von Gruppen,
und dieses gemeinsame Tun
macht Spaß, nach dem Prinzip
einer für alle, alle für einen.
Wir saßen am Zelt draußen
und da ich viel und gerne
draußen bin, hat mich das
sehr gefreut, dort die Malzeiten
zu bekommen. In den
Gesprächen fand ich immer
wieder spannend, warum
andere da waren und was
sie gerade so bewegt. Wir
tauschten uns zu Erlebnissen
vor Ort und auch zu privaten
Dingen aus. Noch sich kurz
vorher fremde Menschen
begegnen sich da mit einer
selbstverständlichen Offenheit.
Das entspricht meiner
Natur, und ich genoss diese
vielen, teils intensiven Begegnungen.
Das Singen und sich
Bewegen durchzog das ganze
Wochenende. Unsere Seelen
haben Futter bekommen. Und
beim selbst Nähren, bin ich
auch zu mir gekommen, zu
meinen Gefühlen. Ich habe
getanzt, gesungen, erzählt,
war spazieren allein und auch
zu zweit. Es gibt dort ein Gesetz,
welches mir sehr gefällt.
Das ist das Gesetz der zwei
Füße. Zu jeder Zeit kann sich
jede/r frei fühlen zu gehen aus
welchem Grund auch immer.
Wer sich vertan hat in der
Vorstellung eines Angebotes,
konnte wechseln – einfach
so. Das ist so herrlich unbürokratisch,
gleichzeitig sehr
demokratisch und das zeichnet
auch das Festival aus. In
der Einfachheit bleibt es klar,
und wenn wo Chaos entsteht
wird es begrüßt und lösungsorientiert
angesetzt und nicht
geschmollt.
Meine gewählten Workshops
waren schnell gefunden und
ich entschied mich am ersten
Tag für das Singen im Kreis
in verschiedenen Variationen.
Das Herz wurde wie immer
weiter und die Geborgenheit
und das Sein in Gemeinschaft
war wie eine Wiege,
ein Schoß. Wir sind das Universum
und das Universum
ist in uns und so auch von mir
vor Ort erlebt. Wir sind die Gemeinschaft
und sie ist in uns
und wir in ihr. Dank breitet sich
beim Schreiben aus, Dank
an meine Seele, die immer
wieder gut für sich sorgt, und
Dank an das gesamte Festivalteam
mit allen Helfern. Am
Freitagabend haben wir uns
zum gemeinsamen Singen im
großen Zelt getroffen.
Meine Reise zum 7. Come Together Songfestival
Telefon: (03445) 273 125 * www.naumburg.de/nnn
02.08. COVERED GRASS
21 Uhr amerikanischer Bluegrass
09.08. CUBA VISTA
21 Uhr kubanische Weltmusik
16.08. MARTIN HUTCHINSON
21 Uhr irischer Folk
23.08. KULTURNACHT
19 Uhr mit Künstlern aus dem
Welterbe-Antragsgebiet Saale-Unstrut
Berichte 11

Berichte 12
FOLKMAGAZIN.DE Seite 18
Die Mantren und Gesänge
wurden zum Teil getanzt und
das Erleben in der Begegnung
ging weiter. Jede Zelle kam in
Schwingung und durch diese
gefühlte Welle waren wir eins.
Ein singender Organismus
und teilweise tanzendes Volk.
Die Menschen kamen aus
sich heraus und erst wenige
und dann immer mehr. Die
Gesichter veränderten sich
und die Weichheit zog ein.
Nach der Session bin ich mit
Suse noch ins Café gegangen
und wir lauschten zwei
Instrumentalisten, wobei der
eine am Piano saß und der
andere auf unterschiedlichen
Querfflöten spielte. Die Beiden
improvisierten und ich sank
in die Couch bei einem Glas
Weißwein. Das Licht und die
Stimmung waren sehr gemütlich
und der ruhige Zauber ließ
uns zur Ruhe kommen. Die
Klänge erfüllten den Raum
und manchmal wollte ich gar
nicht reden, um einfach nur zu
lauschen. Die Beiden wirkten
sehr eingespielt und doch
erfuhr ich später, dass der
Pianist nicht dort wohnte aber
sich dem Ganzen sehr zugehörig
fühle und manchmal vor
Ort ist. Zufrieden und erfüllt
ging ich schlafen und kuschelte
mich ein. Um mich herum
war es still und das in einem
Mattenlager.
Am Samstag um 8:00 Uhr
fand ich mich mit vielen in der
Aula ein und war überrascht,
dass Raimund selber die
Morgeneinstimmung mit uns
machte. Mittig mit Gitarre und
warmer Stimme holte er uns
ab zum Gesang und führte uns
mit einem Mantra durch den
Körper und ließ uns singend
die Übungen ausführen und
spüren. Das war ganz neu
für mich und an das singende
Yoga könnte ich mich gewöhnen.
Liegend in der Entspannungsphase
besang er uns
mit einem wunderschönen
Liebeslied und ich schlummerte
mich hinein. Später
holte er uns mit demselben
Lied wieder in die aufrechte
Position und wir sangen füreinander
und berührten uns
im Tanz des Liedes.
Das war ein schöner Start in
den Tag und ich bin wirklich
ergriffen gewesen von der
Art der Einstimmung. Vielen
Dank! Nach dem vielseitigen
Frühstück kamen wir bis zum
Mittag mit TaKeTiNa, einer
rhythmischen Methode, in
Kontakt. Wir versuchten uns
in dieser ganzheitlichen Methode
und beide Gehirnhälften
waren gefragt. Der Spaß
und die Leichtigkeit standen
im Vordergrund und das hat
Cornelia Flatischler auch sehr
gut vermittelt. Rhythmik ist
für mich meist kein Problem
und es gelang mir auch wieder
reinzukommen, wenn ich
rausfiel. Die Gruppe zeigte mir
jedes Mal, was gerade zu tun
war. Ein tolles Erlebnis. Am
Nachmittag zogen mich die
Zigeunerlieder und ich fühlte
mich meinen eigenen Wurzeln
wieder näher.
Es ist für mich ein Seelengesang
und ich möchte mich
diesem mehr widmen. Mein
Temperament und die Lebendigkeit
schossen wie aus dem
Nichts und mein Puls stieg.
Glücklich – ich war einfach
nur glücklich. In einem Sonnenwendenritual
teilte ich in
einer Gruppe ein weiteres
Angebot. Wir sangen das Rad
des Lebens und gingen später
jeder einzeln in eine gelegte
Spirale zur Mitte mit der Intention,
beim Hineingehen an das
vergangene erste Halbjahr
des Jahres zu denken und
Revue passieren zu lassen, in
der Mitte inne zu halten – ich
dankte, und beim Hinausgehen
sich in die nächste Hälfte
einzufühlen.
Das Ganze hat lange gedauert
und tönend hielten wir zusammen
die Energie gemeinsam
für jeden. Achtsam und würdig
wurde das Ritual begleitet von
einer Frau, deren Namen ich
nicht weiß. Ein schöner Platz
an einem so wichtigen Ort
und dann die Verbundenheit
zur Natur. Diese Art der Begegnung
ist mir durch meine
schamanische Ausbildung
vertraut, und es tat gut, diesen
Samstag so bewusst zu
gestalten. Ich sah die vielen
Frauen und Männer, die mit
ihrer eigenen Geschichte in
die Mitte gingen und im unterschiedlichen
Tempo ihren
Weg schritten. Da passierte
was und durch die geschützte
Kraft der Gruppe wurde es
möglich, sich dabei nicht allein
zu fühlen. Das war für viele
wichtig. Ohne Worte und so intensiv,
jeder mit sich und doch
gehalten. Die Spirale lag als
Weg in von uns mitgebrachten
Tüchern, so bunt und schön,
wie das Leben selbst.
Erfüllt ging ich zum Zigeunertanzen.
Barbara Besser aus
Münster leitete die Tänze an.
Sie gab wertvolle Tipps, was
die Körperhaltung betraf und
hat eine freudvolle Art zu unterrichten.
Meine Sehnsucht
war wieder da, mich mehr
damit zu beschäftigen.
Meinem Vater habe ich von
meiner Sehnsucht erzählt am
Sterbebett, und dass ich die
Zigeunermusik so liebe. Er
erzählte mir, dass mein Opa
ein begnadeter Geiger war.
Leider habe ich ihn nie kennengelernt.
Es freue ihn, dass
ich so viel Musik mache und
singe. Meine Großeltern wurden
sesshaft in Tschechien,
nachdem sie durch die Lande
zogen. Ich möchte auch einmal
mit dabei sein und unter
Zigeunern eine Weile leben
und eintauchen in die Welt, die
ich bisher nur seitens der Musik
und aus Büchern kenne. Ja
das wird auch eine Reise sein,
zu der mich schon jetzt meine
Seele auffordert, und da mein
Bauch auch ja dazu sagt, wird
der Zeitpunkt auch kommen.
Am Abend stellten sich einige
Gruppen vor mit dem, was
sie auf die Bühne bringen
wollten. Die Kinder und Jugendlichen
fingen an, und
es wurde ein reichhaltiger
Abend. Wir freuten uns alle
miteinander und füreinander,
denn fast jeder hatte einen
Prozess des Singens hinter
sich, der Spuren hinterließ.
Wir waren gelöst und im zuvor
am Abend ruhigen Cafè wurde
in dieser Mittsommernacht
bis in die Nacht getanzt. Die
Stimmung war super, und ich
war so richtig schön nass.
Das Tanzen hat riesig Spaß
gemacht, und der DJ, der auch
der Küchenchef ist, feierte
mit. Die Energie war da ganz
besonders, und jeder tanzte
mit jedem irgendwie. Zu dritt
fanden wir uns danach noch
ein in einer Telefonzentrale,
weil wir noch etwas singen
wollten. Das war ein ruhiger
Ort, denn wir wollten keinen
stören.
Unsere Stimmen erhellten
das Gemäuer und die Gitarrenklänge
hüllten uns mit ein.
Es wollte schon fast wieder
hell werden, als ich ins Bett
ging und am Sonntag tauchte
ich dann so ganz genussvoll
ins Frauenbad. So liebevoll
gemacht und wirklich sehr
weiblich. Viele schöne Frauen,
die sich hegten und pflegten
und viele bekannte Gesichter.
Ja es ist wirklich möglich
sich einzulassen an diesem
Wochenende auf Menschen,
wenn die Bereitschaft da ist
und der Zauber der schwingenden
und klingenden Töne
verbindet die Menschen dort.
Es war mal leise und mal laut,
mal ganz lebendig und dann
ruhiger, und ich erfuhr eine
geballte Ganzheit der Dinge.
Mir sind die universellen Gesetze
vertraut und für mich
war es einer der schönsten
Erlebnisse in meinem Leben.
In Frieden gemeinsam Zeit
teilen, sich unterhalten, umarmen,
miteinander sein und
doch auch mal für sich. Da
wurde ein heiliger Ort geschaffen,
der wie eine Tankstelle
fungiert, und die Sonne kehrt
ein an dem Wochenende
in die Herzen. Irgendetwas
berührt doch immer und jeder
ist für sich verantwortlich sich
in den Fluss des Lebens mitnehmen
zu lassen mit Pausen
und allem was dazu gehört.
Mein Respekt vor dieser Idee
und die CD's von Hagara und
Raimund sind ein Leckerbissen
für mich. Ich höre sie jetzt
noch oft, singe mit und fühle
mich dabei ganz oft im OM.
Eine tolle Reise in kurzer Zeit
und im Herzen bin ich auch
jetzt im ZEGG und wünsche
allen dort Tätigen weiter die
Kraft für die Gemeinschaft mit
allen kommenden Herausforderungen.
Euch Lesern kann
ich nur ans Herz legen viel zu
singen und eventuell selber
einmal dort hinzufahren.
Tina Kurr aus dem FM- Team

 

   
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