VOLKSMUSIK ist ein guter Teil der Folklore. In Bayern, Österreich und Thüringen wird Volksmusik auch hoch gehalten. In Österreich tgibt es die großartige Zeitschrift „Der Vierzeiler“ vom Steirischen Volksliedwerk, in Bayern die Zeitschrift „Volksmusik in Bayern“, in der konkret Sammlungen und Forschungsergebnisse veröffentlicht werden, auch mit Rezensionen und Weiterbildungstermine.

Der Name „Volksmusik“ hat hier im Norden einen anderen Klang, als im Süden . Aus Unwissen wird er viel mit der modistischen „Volkstümlichen Musik“ in einen Topf geworfen. Dass das aber zwei verschiedene Paar Schuhe sind, und die Volksmusik echte Kultur-Tradition ist, weiß im Norden kaum einer. Wenn sich mal „Bayerische Bläser“ hierher verirren, dann meist in saufselige  Bierelte auf Jahrmärkten.

Die Hausmusiken und Blaskapellen im Süden haben oft eine hundertjährige Geschichte. Viele der Gründer hatten damals sogar mit dem Wandervogel zu tun und schöpften aus gleichen Quellen wie wir. Es war eine kulturell interessante Zeit, und die Gruppengründer schauten über ihren Hutrand, weit hinaus über ihre Region. Das wird allerdings fast nie erwähnt.

Dass die Impulse mit dem Wandervogel zu tun hatte, und die aktiven Menschen durch die Wandervogelbewegung ein Bewusstsein dazu bekamen, wie Kulturpflege in Gang zu setzen und weiter zu geben ist, kann nicht oft genug wiederholt werden.

Die Art des lebenslangen Engagement für eine ehrenamtliche Kultursache ist zum Teil noch vorhanden. Für Neugründungen und Weiterbestehen von Gruppen ist es gut zu vermitteln, wie das gelernt und in Menschen verankert werden kann.

Nun sind die Enkel der Gründer zwischen 1900 und 1920 schon erwachsen, und die Urenkel wachsen in einer Zeit auf, die wesentlich durch Massenmedien geprägt ist und selten nur durch einen Gemeinschaftsgeist, wie er im Wandervogel üblich war und ist.

Als ich vor 15 Jahren von Hamburg nach Mecklenburg auf den Rabenhof zog, erlebte ich, dass die Situation von Basiskultur völlig anders war. In Hamburg war sie in Vereinen oder Insiderkreisen anzutreffen, die von den meisten Menschen nicht erlebt werden. Wer aber Zugang fand, bekam ein zweites, ein kulturelles Zuhause.

In Mecklenburg war das anders. Die Kultur war durch das Ende der DDR gerade völlig zusammengebrochen. Und die in Hamburg erwähnten „Insiderkreise“ gab es nur verzeinzelt. Zwar sind in den Jahren hier und da zarte Pflänzchen.