DEUTSCHLAND
Kaum ein Text über Richard Bargel schafft es, ihn nicht als kölsches Urgestein zu bezeichnen, und es ist wirklich verlockend und so wahr. Das kölsche Urgestein legt nun endlich eine neue CD vor, die Fans haben lange gewartet, angekündigt war schon häufiger was, dann kam Corona, ach, wir kennen das. Das Cover zeigt den Künstler mit seiner charakteristischen holden Gretchenperücke, umrahmt von Devotionalien wie Tarotkarten, Bockshörnern, Federn und Rosen, Rosen, Rosen. Rosen hat er verdient für dieses Meisterwerk, und das Verdienst teilt er sich natürlich mit den Mitwirkenden Fabio Nettekoven, Geert Roelofs und Jo Didderen. Die meisten Lieder hat er selbst geschrieben, ein Trad gibt es („Grizzly Bear“, klingt schön wie von Karl May), alles ist so, wie wir es von Richard Bargel gewöhnt sind, bluesig eben, ohne sich streng an Vorgaben zu halten oder unsere Erwartungen zu erfüllen. Immer wieder nimmt er Inspirationen aus anderen Stilen auf und gibt einfach jedem Lied seinen besonderen persönlichen Dreh. Umwerfend das letzte Stück: „Time for Mr. Blues“, ein wahrer Ohrwurm über den ungebetenen Gast, der sich unausweichliche gerade dann einstellt, wenn wir ihn am wenigstens erwarten und absolut nichts mit ihm zu tun haben wollen. Einfach grandios, das ganze Werk. Richard Bargel: Dead slow stampede, Clementine Music, www.clementinemusic.de (GH)
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Kilkenny Band – 75 Drunken Years – A Tribute to the Dubliners TIMEZONE TZ2405
Eine anderes großes deutsches Folkmagazin stellt gerade in seiner neuesten Ausgabe zur Diskussion, ob CDs und Vinyl als Tonträger noch zeitgemäß sind oder ob die Zeit für Musik, die man in den Händen halten kann, abgelaufen ist. Meine Meinung: Nein, die Zeit ist nicht abgelaufen. Vielleicht für große, professionelle Bands, die damit klarkommen, wenn sie für das Streaming eines Titels 0,003 € von Anbietern erhalten. Das heißt: Man braucht „nur“ eine Million Klicks, schon hat man 3.000 € verdient. Für kleine Bands, für Amateur-Bands, aber auch für bekannte Gruppen aus der Folkszene ist diese Art der Vermarktung völlig indiskutabel. Und als selbst Folkmusik-Schaffender kann ich behaupten, dass „unsere“ Musik, wie andere Nischen-Musik auch, vom Live-Erlebnis lebt und dass dann bei den Konzerten die Besucher etwas Musik zum Mitnehmen und In-der-Hand-Halten brauchen. Die CD mit Booklet und Infos als Gesamtwerk. Gut so.
Und so geht es auch mit dem neuen Werk der Kilkenny-Band. Ein ehrenwertes, aber auch ein schwieriges Projekt, das sich die fünf MusikerInnen der Kilkenny Band da vorgenommen haben. Noch schwieriger, nachdem sie selbst die Messlatte mit der Vorgänger-CD „Colours of Scotland“ so enorm hoch gelegt hatten. Wer Songs aus dem schier unendlichen Dubliners-Repertoire hören will, greift zuerst mal zum Original. Zumal es unendlich viele Bands gibt, die solche Songs (nach)singen. Wollen wir also mal sehen, ob sich die Kilkenny Band da heraushebt. Den durchaus gelungenen Opener Irish Rover, zusammen mit der Osnabrücker Band „Mr.Hurley“ eingespielt, lassen wir mal beiseite. Sehr gut gespielt und gesungen, aber er läuft außer Konkurrenz. Was dann als nächstes Stück kommt, lässt aufhorchen. Dennis Fehlhauers Interpretation des Songs „Raglan Road“ ist ganz und gar überzeugend, ebenso die weiteren Stücke, die der Bassist der Band performt. Ganz klar die dominierende Stimme der Band. Und absolut authentisch gesungen. Respekt! Den von Julie Ann Cimino-Boyle gesungenen Stücken fehlt nach meinem Geschmack ein wenig die Glaubwürdigkeit. Denn wenn in Phil Coulters „The Town I Loved So Well“ von „armoured cars and bombed out bars” die Rede ist, so kann man das nicht mit einer allzu netten Stimme singen. Dabei kann Julie Ann auch ganz anders, das hat sie auf „Colours of Scotland“ eindrucksvoll bewiesen. Die Instrumente sind bei allen Titeln überzeugend gespielt, einzig das „Masons Apron“ als das ultimative Dubliners-Instrumental schlechthin erscheint mir ein wenig zu hektisch angegangen. Anerkennen muss man auch, dass Jascha Kemper sich eindrucksvoll an die irische Version von „Peggy Lettermore“ getraut hat. Wer sich mit dem Irisch-Gälischen befasst hat, weiß, wie vertrackt diese Sprache ist. Fazit: Innovatives ist von so einem Tribute-Album nicht erwarten. Nein, das ist auch nicht Ziel einer solchen CD. Wenn auch die besagte Messlatte der Vorgänger-CD nicht gerissen wird, so tut diese CD doch dem Werk der Vorbilder Ehre und wird den Fans der Kilkenny Band sicher gefallen. Und sie ist eine tiefe, gut gelungene Verbeugung vor dem Lebenswerk der Dubliners.
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George Leitenberger ist im schwäbischen Remstal aufgewachsen, hat in Berlin gewohnt, dann in London, treibt sich gern in aller Welt herum, und das ist seiner CD anzuhören. „Roadmovies“ heißt sie, gesungen wird mit einer Ausnahme aber auf Deutsch. Viel Bewegung ist dabei, es geht gleich los mit „Von Anfang an“, einfach wild und mitreißend, sofort entsteht Reisefieber. Dann folgt der Ohrwurm „Boulevard du Grand Maghreb Arabe“, dessen Melodie seltsam vertraut klingt, laut Presseinfo nach einem „bretonischen Reel“ (also echt, Presseleute!). Und danach klingt es plötzlich nach Leonard Cohen, wozu auch George Leitenbergers dunkle Stimme und seine Vorliebe zu einer Art Sprechgesang passen. Es gibt Anspielungen an „Ben Hur“ und sehr viel Wüste, und es gibt mit dem einzigen englischen Text auf der CD, „Tiny shitty people“, so ein Lied, wo man sich einbilden kann, nicht zu den kritisierten Leuten zu gehören, was ja durchaus ein nettes Gefühl ist. Ist es ein Zufall oder sind die Erinnerungen an „Lazy fat people“ von den Barron Knights gewollt? Egal, sehr schöne CD, Leonard Cohen und die Barron Knights in einer fetzigen Mischung, viel besser geht es doch nicht? George Leitenberger: Roadmovies, Silberblick Musik, https://georgeleitenberger.com/ (GH)
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LICHT MUSS WIEDER WERDEN
Mit Julia Nachtmann, Robert Metcalf, Ulrich Maske, Bettina Göschl, Dieter Wien u.v.a.
Für die ganze Adventszeit, vom Nikolaus, von Sternensingern und dem heiligen Martin bis zum Dreiköngistag.
LIEDER: Adventskalender, Es ist für uns eine Zeit angekommen, Leise rieselt der Schnee, Hört das Lied der Sternensänger, Vier Kerzen leuchten, Maria durch ein Dornwald ging, Heiland sei willkommen, Hört Ihr Leute, was geschah, Es kommt ein Schiff geladen, Krippenlied, Kommet ihr Hirten
GESCHICHTEN: Die Zampona, Wann kommt Sinterklaas, Fischermärchen, Der Tannenbaum, Schnee, Die Christrose, Das gestohlene Jesuskind
GEDICHTE: Weihnachten, Der Stern, am Fester, Knecht Ruprecht, Raureif vor Weihnachten, Die Zuabernuss.
Es ist eine CD zur zum Genießen, zum Mitsingen. Die CD schafft weihnachtliche Atmosphäre. Und es kommt die Freude, die Vorfreude auf eine schöne Zeit.
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Duo Concordes – Metamorphoses CD-Baby, 2023
Herzlichen Dank an Henrike Lisch und Axel Herberhold, die mir diese CD noch vor der Veröffentlichung zugeschickt haben. Wenn so ein Werk erstmalig im Player liegt, stellt man unweigerlich Assoziationen her. Zuerst zum Titel: „Metamorphoses“. Gut, mit Ovids Metamorphosen hat sich so manche(r) im Lateinunterricht herumgeschlagen. Keine leichte Kost. Dann aber zur Musik: Spontan erinnern manche Stücke, alle komponiert von Henrike Lisch, an die Musik des im Februar letzten Jahres verstorbenen Musikers und Komponisten Toni Stricker, die Texte, deutsch oder französisch (Sur l'eau") eher an spätmittelalterliche oder Poesie der Renaissance. Die Themen: Liebe, Schmerz, Abschied, Scheitern. Also: Alles in allem ein wenig schwermütig, diese Musik, aber genau diese Stimmungen werden perfekt in den Kompositionen umgesetzt, das alles meisterlich und stimmig präsentiert. Henrike Lisch: Violine, Gesang, Flöten, Percussion; Axel Herberhold: Gitarren und Ukulele, Tasten, Percussion und Bass. Mein Favorit auf dem Album: „Robadora“. Chapeau! MC
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Die CD ist ein Hörerlebnis mit Geschichten,Liedern, Gedichten zur Weihnachtszeit von Hirten, Heiligen 3 Königen, Tannenbäumen, Jesu und Fest.
Es sind sowohl einige der schönsten alten Weihnachtslieder dabei, wie auch schöne Liedübersetzungen und neue Lieder, schöne Geschichten mit Atmosphäre einfach zum Genießen.
Wer einige der Titel schön findet zum Gestalten der eigenen Weihnachtsfeier, hat es etwas schwerer. Er muss sich Noten und Teste herauspuzzeln, denn eine Code-Downlowd fehlt noch.
Autoren sind Heirnich Heine, Urilch Maske und Sarah Theel.
Die Namen großartiger Interpreten sprechen für sich: Marion Elskis, Ulrike Hübschmann, Karl Menrad, Julia Nachtmann, Rolf Nagel, Inga Reuters, Dieter Wien.
Musiker sind: Cantilene Kinderchor, Bettina Göschl, Matthias Meyer-Göllner.
Es ist eine beachtenswerte CD zur Vorweihnachtszeit und zum großen Fest.
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Tom & Flo - Anywhere is Love - Milkyhilly Music 41065
Wenn man davon ausgeht, dass auf akustischen Instrumenten gespielte 60s-Musik der Everly-Brothers, der Seekers oder P,P&M. sich immer auf der Grenze zwischen Pop und Folk bewegte und sich diese und viele andere Bands alter Folksongs bedienten, so ist das hier ein lupenreines Folkalbum im 60s-Stil. Bei den Titeln 1-7 handelt es sich um selbst geschriebene Lieder aus der Feder von Flo(rian) Laske, Titel 8, 9 und 10 sind bei Sam Cooke, Lennon/McCartney und Paul Simon ausgeliehen. Die selbst geschriebenen Songs können sich absolut mit den Coverversionen messen und so erscheint das ganze Album dadurch wie aus einem Guss. Sympathischer, sehr gut gesungener und sehr gut gespielter Folk-Pop. Ihre Vergangenheit als Straßenmusiker blitzt ab und zu durch. Ein paar Infos mehr vermisse ich ein wenig, auch wenn alle Texte der Eigenkompositionen abgedruckt sind. Aber gut, weitere Infos kann man dem Beipackzettel des Vertriebs entnehmen oder dem Internet unter www.tomundflo.de , und dort gibt es auch Infos zu den nächsten Live-Konzerten der Band, deren Kalender gut gefüllt ist und die sicher einen Konzertbesuch lohnt. MC
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Park Bench Sleepers - Welcome to Our Duty Free Shop of Natural Highs Rookie RR 343
Moment mal, wer ist denn das? The Kinks? Loving Spoonful? CSNY? The Turtles? Alles gleichzeitig und auch gar nicht. Erstaunlich, so einen Vintage-Sound in solch einer Qualität auf einem nagelneuen Album zu hören, das erst im Dezember erscheinen wird. Vom ersten bis zum letzten Song spitzt man die Ohren. Und auch wenn man keine Vergleiche anstellen will, drängen sie sich auf. Und so man könnte sicher das eine oder andere Stück nahtlos in ein rockiges Neil-Young-Album einfügen. Die beiden Freiburger Musiker Heiko Sauter (voc, git, keyboard) und Jens Kreuzer (voc, bass, git, keys) haben hier mit ihren Mitmusikern Grischka Brand (perc) und Uwe Geyler (git, keys, voc) ein ganz wunderbares, zeitloses Album geschaffen. Aus dieser Projektarbeit hätte man sich viel mehr gewünscht. Aber das wird leider nicht geschehen. Denn die Tragik und Ironie des Schicksals: Jens Kreuzer ist im Sommer 2021 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Und so bleibt uns nur dieses erste und letzte Werk aus der Zusammenarbeit dieser beiden Musiker, die man auch problemlos als etablierten Bestandteil der Szene in Großbritannien oder den USA vermutet hätte. Unbedingte Empfehlung! MC
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Lange her, dass wir hier Nilson aus Hamburg loben konnten, zuletzt war das im FM 310. Nun hat das Hamburger Multitalent endlich eine neue CD produziert, aufgenommen in Hamburg und in San José (Costa Rica). Er spielt eine umwerfende Menge an Instrumenten, u. a. Gitarre, Charango, Glockenspiel, und Flöte, singt selbst und baut uralte Feldaufnahmen ein, also ein aufregendes und inspirierendes Gemisch. Besonders schön gelingen ihm traditionelle Balladen wie „Brigg Fair“ und das selten gehörte „Lovely Joan“, das erstmals 1908 aufgezeichnet wurde. Es ist eins der Lieder, in dem die Frau dem zudringlichen und von sich überzeugten Verehrer auf listige Weise eins auswischt, und Nilsons Version klingt überaus modern und wie ein Beitrag zu me-too. Doch wenn wir die Balladen als „besonders schön“ gelungen bezeichnen, soll das die anderen Stücke nicht abwerten, an dieser musikalischen Collage ist alles inspirierend und auch nach mehrfachem Hören weiterhin voller Überraschungen. Nilson: School and Forest, Eigenproduktion, www,nilson.bandcamp.com (GH)
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Wally - „Alles halb so wild“ Sunny Bastard Rec. SBCD 277
Musik machen kann er ja, dieser talentierte Multiinstrumentalist aus Mannheim. Handwerklich ist das allererster Güte. Alles im Alleingang produziert. Und Wally, im echten Leben André Wahlhäuser genannt, hat mit allerlei KollegInnen auf der Bühne gestanden und scheint mit allen musikalischen Wassern gewaschen, von Blues über Rock und Liedermaching. Die Texte erinnern mal an Rio Reiser, mal an Lude Lafayette – Ehre dem Andenken an diese Liedpoeten! Wallys Texte sind sicher noch ausbaufähig. Aber andrerseits: Besser kann ich es auch nicht. Für Freunde der Ton-Steine-Scherben ist das ganz sicher eine schöne Scheibe. Meinen Geschmack trifft sie allerdings nicht so ganz. Aber: Man muss ja auch nicht alles mögen. Und Folk? Ist es leider gar nicht.
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Die WDR-Bigband macht eine CD als Hommage an die Jazzlegende Charlie Parker, auch „Bird“ genannt, weshalb die CD „Birth of a Bird“ heißt.
So weit, so gut. Warum sie nun zwecks Rezension ans FM gesandt wurde, ist eine interessante Frage,
Antwort: unbekannt.
Egal, sehr viel Saxophon, geliefert durch den schwedischen Virtuosen Johan Hörlén, Parker-Fans werden begeistert nach musikalischen Zitaten suchen. Schön zu hören, auch wenn man nicht so total auf Jazz steht und die Zitate nicht heraushört.
Ideal für Augenblicke, in denen man nichts hören möchte, das irgendwie mit Folk zu tun hat. WDR Bigband: Birth of a Bird, Jazzline, www.musik-promotion.de (GH)
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Eine zweite Rezension im FM. Ein schönes Werk von zwei Seiten beschrieben zu lesen. Das tut gut, so wie eine Diagnose von 2 Ärzten. Das lässt die Leser die CD leichter kaufen.
(Wenn 2 CDs der gleichen aufnahe zu uns kommen, rezensieren zwei Mitarbeiter vom FM.)
Gurnemanz können ihr goldenes Bandjubiläum feiern, und deshalb gibt es Aufnahmen aus den großen Jahren, aufgenommen kurz vor 1980, einige live, andere nicht.
Gurnemanz, wer nach all der Zeit dieser Name, musikalisch gesehen, nichts sagt, denkt vielleicht an den berühmten Gurnemanz aus der Literatur, „Ist zwífel herzen nachgebur, daz muoz der sele werden sur.“
Wer wollte das bestreiten, aber mit Wolfram von Eschenbach und Parzival hat die Musik auf diesem Album rein gar nichts zu tun.
Es geht nicht mittelalterlich zu und gesungen wird zumeist auf Englisch.
Irische Einflüsse sind deutlich („Trá na Rossan“ oder „Dublin Blues“, eine interessante Beschreibung dieser Stadt, wie sie damals vielen erschien), klar von Planxty inspiriertes Saitenspiel, und vielleicht ein bisschen davon, was damals New Age hieß.
Gesungen wird leise, eher zart. Überschäumendes Temperament ist auf der CD nicht zu finden, es ist eher Musik und Davonschweben und Träumen und damit vielleicht doch dem Namenspatron verwandt.
Gurnemanz: Walking Under Blue Moon, Mosaik, www.mosaik-promotion.de (GH)
Gurnemanz aus dem Versroman von Wolfram von Eschenbach. Manches daraus ist bis heute gültig.
Gurnemanz' Wohnstätte ist Einsiedelei und mythischer Ort
( Oper Parsifal von Richard Wagner, Einweisung von Parzival in r#Riten und Zeremonien der Christen.)
Freie Zitat-Übersetzung: Herzenszweifel ist der Seele verderblich. (h)
Gewinner des OpenAthens
Best Publisher UX Award 2022
© Walter de Gruyter GmbH 2022
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Claus Fischer gilt, sagt die Presse-Info, als „einer der besten E-Bassisten“, und es gibt sicher keinen Grund, daran zu zweifeln. Allerdings stellt er gleich beim ersten Stück unter Beweis, dass er auch mit der Dobro umgehen kann, einfach virtuos.
Leider widmet er sich nach diesem furiosen Einstieg aber gleich wieder dem Bass. Es ist eine reine Instrumental-CD, alle Stücke hat er selbst geschrieben, alle haben englische Titel.
Es ist das erste Solo-Album dieses Musikers, der als „einer der weltweit besten E-Bassisten gilt“ (das Presse-Info weiß sich zu steigern), alles klingt jazzig und zweifellos gekonnt und verdient hohes Lob, aber für das FM ist es vielleicht doch nicht ganz die richtige Musik. Immerhin, die CD wurde zum Rezensieren geschickt, und die Dobro-Partien sind einfach wunderbar. Claus Fischer: Downland, Leopard, www.jazzline-leopard.de (GH)
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Die Liedermacherin Ronja Maltzahn hat es lieber zart und ein wenig esoterisch, „kosmisch“ ist ein Wort, das sie gern verwendet, und es passt zu ihrer Musik, alles ist leise, hingehaucht, auch, wie sie singt. Hingehaucht und große Oper scheinen zunächst ein Widerspruch in sich zu sein,
aber in ihrer Vertonung von Hermann Hesses bekanntem Gedicht „Stufen“ gelingt ihr genau das.
Das Lied „Räubertochter“ (hier also bei Ronja angekommen, Maltzahn fehlt leider noch im Repertoire) ruft nicht zu wilden Taten auf, sondern mahnt zur Vorsicht,
und ein Lied wie „Von der Traurigkeit“ spricht ohnehin für sich.
Ein Höhepunkt des Albums ist das Lied „Über Wasser“, wo Maltzahn ihre Virtuosität auf der Ukulele vorführt.
Ronja Maltzahn: Heimweh, www.mosaik-produktion.de
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„wunde Heimat“, was für ein grandioser Titel, und welche Bedeutungsspanne, je nach Aussprache. Das Foto auf dem Cover lässt den Blick in die Ferne schweifen, über weite Felder, darüber fliegt jemand, und es ist unklar, ob aus Lust am Fliegen oder aus Notwendigkeit. Wir können die Heimat verlieren, wiederfinden, uns eine neue suchen, und wer die Heimat verliert, trägt sie bisweilen als schwärende Wunde mit sich herum, aber die Heimat selbst ist wund und schwärt, und die, in der wir geboren sind, ist auch nicht immer und unbedingt ein Grund zum Jubeln. Um diese Dinge drehen sich die auf der CD und im wunderbar ausgestatteten dazugehörigen Buch. Muchtar Al Ghusain wurde in Kuwait geboren, als Sohn eines palästinensisch-deutschen Elternpaares, wuchs in Würzburg auf und lebt heute in Essen, und er spricht und singt ein absolut akzentfreies Deutsch, dazu spielt er virtuos Klavier (er hat u.a. Musik studiert). Auf dieser CD sind Texte versammelt, die sich mit dem Thema Heimat beschäftigen, vor allem der deutschen Heimat, mit der sich viele zu recht so schwertun. Die Texte stammen u.a. von Heinrich Heine (klar, der darf nicht fehlen!, mit seinem so oft aus dem Zusammenhang gerissenen „Denk ich an Deutschland in der Nacht“), Mascha Koléko, Paul Celan, Thomas Gsella und Marion Poschmann. Auch Jacob van Hoddis ist vertreten, mit „Weltende“, das vor einigen Jahren in einer großen Umfrage zu einem der zehn Lieblingsgedichte der Deutschen gewählt wurde – zu Musik gesetzt ist es noch mal so schön! Wir finden auch Namen, die vielleicht noch nicht so geläufig sind wie die oben erwähnten, Mahmud Darwisch, Jehuda Amichai und Aleš Šteger. Die Musik ist vielfältig, arabische Klänge mischen sich mit Jazz-Elementen, manchmal könnte Ketil Bjørnstad Pate gestanden haben, wir finden Klassik und auch ein bisschen Folk, es ist eine CD zum Immerwiederhören, Verschenken und Lesen, Lesen, Lesen! Muchtar Al Ghusain: wunde heimat, Königshausen & Neumann, www.wundeheimat.de (GH)
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