SKAN & BALTISCH

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Die Abkürzung ULC klingt geheimnisvoll und irgendwie dramatisch, aber es ist alles nicht so schlimm, dahinter verstecken sich die Namen der Instrumentalvirtuosen Peter Uhrbrand, Sonnich Lydom und Séamus Cahill, die sich hier der musikalischen Traditionen der dänischen Insel Fanø annehmen. Von dieser im Wattenmeer gelegenen Insel fuhr einst die zweitgrößte dänische Handelsflotte zu den Kolonien der damaligen Großmacht, und wie so oft bei vergangener Größe bleibt eine Menge Kultur. In diesem Fall, so die Presseinfo, die einzige erhaltene Spielmannstradition in Dänemark. Elemente aus anderen Ländern, mitgebracht von den Seeleuten, vermischen sich mit Wattenmeermusik, das Ergebnis ist ein großer Hörgenuss, und diese reine Instrumental-CD versetzt ganz einfach an die Nordsee, Augen schließen und einen Pharisäer trinken. Hochinteressant auch die Fotos, sie zeigen Menschen von Fanø beim Tanz, vor vielleicht 100 Jahren, und auch die Trachten sehen aus wie überall im nordfriesischen Wattenmeer. Einfach wunderschön.

Uhrbrand, Lydom, Cahill: Sik og Sejs, Go Danish Folk Music, www.gofolk.dk (GH)

Go‘ Danish Folk Music, Ribe Landevej 190, Dk-7100 Vejle

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VAEV – VAEV   Label: GO‘ Danish 1620, 2021.  mc

Man muss sie mögen, “folktronische” Musik, dann liegt man mit dieser CD richtig.

Das Album ist ganz sicher nichts für Traditionalisten, ganz und gar nicht, obwohl Basis fast aller Stücke dänische Traditionals sind. Aber Poul Lendal (Rigsspillemand (fiddle u.v.m) 2014) und David Mondrup, Lehrer für elektronische Musik an der Kunsthochschule Engelsholm (Laptop, Harmonium, Keyboards etc.) machen ihr eigenes Ding. Das ist manchmal überraschend, manchmal vielleicht auch mit etwas zu viel Geräusch versehen, aber das ist auch sicher Geschmackssache, und immer mit einem Augenzwinkern präsentiert. Und auf jeden Fall ist es auch für Traditionsliebende interessant zu hören, wie sich Folkmusik weiterentwickeln könnte.

Und wer das deutsche „Drunten in der grünen Au“ und das irische „Bog down in the valley“ schon kennt, der kann seinen Musikhorizont mit der dänischen Variante „Langt ud i skoven“ erweitern.

VAEV - Sløjfen   

Das ist jetzt mal eine CD für Liebhaber von Folktronic-Musik; absolut nichts ist es für Traditionalisten und Puristen. Und dies ist jetzt das zweite Album des Duos VAEV. Poul Lendal, „Riksspillemand“ im Jahr 2014 (Fiddle, Spoons, Rummelpott, Weidenflöte & Maultrommel, Vocals) und David Mondrup (Tasten, Laptop, Percussion, Vocals), experimentieren mit Gästen wie Mats Eden oder Mia Guldhammer über Dänische Folktunes, mal traditionelle, mal eigenkomponierte Stücke. Da wird wieder sehr viel verfremdet, und auch wenn sich final doch immer wieder der jeweilige Tune durchsetzt, so ist das Album doch sehr speziell. Ja, das kann man so machen, aber letztlich ist es doch ganz sicher keine Folk-Breiten-Musik für den Normalkonsumenten, sondern schon ein wenig Hardcore-Folktronic. Wer puristische, schöne traditionelle Klänge sucht, liegt mit dem Album völlig falsch. Wer den Mut der beiden Musiker bewundert, so -im positiven Sinne respektlos- mit Folkmusik umzugehen, wird mit der Platte seine helle Freude haben.


Go’Danish GO0624

   
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