Christof Stählins Lieder

In diesem Jahr könnte Christof Stählin seinen 80. Begehen, und wir würden ihn sicher begeistert feiern. Den größten Wortkünstler seiner Generation, einen virtuosen Sänger, Musiker und Dichter, nach dessen Tod sogar der englische Independent einen langen Nachruf brachte (was wenigen unserer Landsleute passiert). Zur Erinnerung gibt es nun eine CD mit einer Auswahl von Liedern, einige aus seiner frühen Schaffensperiode, die alten Fans werden sie alle noch im Ohr haben.

Alte Weggefährten und neue Kolleginnen sind vertreten, sie singen ganz eigene Versionen, oder solche, in denen das musikalische Vorbild des Meisters noch zu hören ist, die aber niemals zur bloßen Kopie werden. Eine CD mit vielen Höhepunkten und keinem einzigen Tiefpunkt, nur mit knapp über 60 Minuten Spielzeit viel zu kurz. Aber andererseits, auch bei über vier Stunden wäre die Sammlung zu kurz! Und ohnehin Grund, sich ausgiebig der eigenen Stählinsammlung zu widmen.

Aber als Köder zum CD-Erwerb seien hier einige Höhepunkte genannt: „Ein Skelett“, Christof Stählin ließ beim Vortrag seine Fingergelenke knacken und erzeugte damit einen feinen Gruseleffekt, Philipp Schmidt-Raesa inszeniert es als klassische Gespenstermusik. Johanna Zeul sing „Der Kapitän“ rotzfrech als Gassenhauer, „Standort“ wird in Reinhard Meys Interpretation fast schon ein an barocke Vorbilder (die Christof Stählin immer sehr wichtig waren) angelehntes „Memento Mori“, und „Die Liebe der Wale im Eismeer“ von Johanna Zeul und Thomas Felder ist genauso erotisch aufgeladen, wie die Wale es schließlich vormachen.

Reicht das? Los und kaufen und hören, immer wieder hören! Nur meine Lieder, Weggefährten und Liedgenossen singen Christof Stählin, BuschFunk, www.buschfunk.com (GH)

   
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